Armut in Baden-Württemberg – Aktionswoche vom 16. – 22. Oktober 2017

Dass Armut auch in Baden-Württemberg ein zentrales Thema ist, hat der erste Armuts- und Reichtumsbericht des Landes Baden-Württemberg deutlich gemacht.

Dabei ist Armut immer mehrdimensional, sie bedeutet geringes Einkommen und fehlendes Vermögen, ungenügende Wohnungen und schlechte Wohnlagen. Armut macht krank, Arme habe eine geringere Lebenserwartung und insgesamt weniger Chancen auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe. Eine wirksame Armutsbekämpfung muss daher diese unterschiedlichen Facetten und Ebenen berücksichtigen. Wirksame Armutsbekämpfung geht nur in Netzwerken.
Beratungsstellen und Treffpunkte, Bildungseinrichtungen und Kulturträger, Vereine und Behörden, Verbände und Sozialpartner, Politik und Zivilgesellschaft – alle müssen einbezogen werden.

Das zeigt sich besonders bei der…

Kinder und Jugendarmut

  • Kinder und Jugendliche sind auch in Baden-Württemberg in besonderem Ausmaß armutsgefährdet. Kinderarmut ensteht aus Elternarmut, vor allem sind Kinder von erwerbslosen und alleinerziehenden Menschen betroffen.
  • Die Armutslage bedeutet für die betroffenen Kinder und Jugendlichen nicht nur materiellen Mangel, sondern sie begrenzt ihre Entwicklungschancen, das gilt für die Gesundheit, für den Zugang zu Bildung, für die Berufswahl und damit für ihren gesamten Lebensweg.
  • Wirksame Armutsbekämpfung muss bei den Kindern ansetzen, damit der Kreislauf der Situation des Elternhauses und dem Lebensweg des Kindes durchbrochen wird und sich Armut in Baden-Württemberg nicht mehr vererbt.

Altersarmut

  • Alte Menschen sind heute schon überdurchschnittlich von Armut bedroht. Die Ursache ist jedoch keineswegs das Lebensalter, sondern es sind die fehlenden Möglichkeiten zu ausreichenden Altersvorsorge im Lebensverlauf.
  • Dabei ist Altersarmut mehr als Einkommensarmut, sie wirkt sich als Teilhabearmut aus. In der Folge von materiellen und gesundheitlichen Einschränkungen verändern und reduzieren sich die sozialen Beziehungen. Alt zu werden, bedeutet immer auch einen zunehmenden Verlust an Selbstwirksamkeit und damit auch an Selbstwertgefühl.
  • Da ist die ganze Gesellschaft gefordert: Es braucht bezahlbare altersgerechte Wohnungen in jedem Stadtteil, es braucht gute Verkehrsanbindungen, Treffpunkte, Initiativen für bürgerschaftliches Engagement und auch soziale Dienste.