Aktionswoche Baden-Württemberg 2020 vom 16. bis 25. Oktober

Die Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg veranstaltet in 2020 wieder eine landesweite Aktionswoche, dieses Jahr unter dem Motto:

– Arme Kinder => Arme Gesellschaft –

Arme Kinder im reichen Land Baden-Württemberg? Tatsächlich ist jedes fünfte aller Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren arm oder akut armutsgefährdet.1

Besonders betroffen sind Familien, in denen Eltern arbeitslos geworden sind oder in prekären Jobs arbeiten, Alleinerziehende, Familien mit drei und mehr Kindern, Menschen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund. Häufig leben sie auch in versteckter Armut, der Alltag belastet und bedeutet täglichen Stress.2

Reader zur Aktionswoche 2020

Unterstützung kommt nicht verlässlich an.3

Zu viele verschiedene Stellen sind zuständig, aufwändige Anträge überfordern oder Familien haben schlicht Angst vor Stigmatisierung und schämen sich Sozialleistungen zu beantragen.4

Jedes arme Kind ist ein Armutszeugnis für die ganze Gesellschaft!

KINDER

Kinder und Jugendliche sind stärker von Armut bedroht als viele andere Bevölkerungsgruppen. Alle die in Armut aufwachsen müssen, haben von Beginn an weniger Entfaltungschancen als Gleichaltrige in Deutschland. Ohne dass sie Einfluss darauf nehmen können, wird ihr Alltag bestimmt von sozialen und wirtschaftlichen Benachteiligungen.

Die Gegenwart hat entscheidenden Einfluss auf die Zukunft und den Lebensverlauf dieser jungen Menschen.

Dass mittlerweile jedes fünfte Kind in Armut lebt, ist nicht länger hinnehmbar. Alle Kinder müssen die gleichen Chancen auf den Aufbau einer selbstbestimmten Zukunft haben – von Anfang an und unabhängig von der Einkommenssituation ihrer Eltern!

FAMILIE

Das Armutsrisiko von Familien hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich in der Summe gegenseitig verstärken. Je weniger finanzielle, soziale und kulturelle Ressourcen einer Familie zur Verfügung stehen, desto mehr Stress bedeutet es, den Alltag in einer wohlhabenden Gesellschaft zu meistern. Familienarmut heißt konkret: geringere Bildungs- und Teilhabezugänge, Wohnungsnot, Krankheit, Scham und Ausgrenzung.

Von Armut betroffene Familien brauchen Solidarität und gesellschaftlich getragene Unterstützung, um den Kindern eine Lebensperspektive ohne Ausgrenzung und Vorurteile zu ermöglichen. Wenn wir Familien als die Keimzellen unserer Gesellschaft sehen, dann müssen wir hier ansetzen.

Familien sind die Garanten unserer Zukunft. Stärkung der Familien JETZT!

GESELLSCHAFT

Das Grundgesetz verspricht Chancengleichheit. Von diesem Ziel entfernen wir uns jedoch mehr und mehr, indem sich die Besitzverhältnisse in Deutschland immer stärker ungleich verteilen und so das Armutsrisiko steigt. Ein Beispiel dafür sind Familien, die trotz Vollbeschäftigung weniger als 60 % des mittleren Einkommens zur Verfügung haben und damit in relativer Armut leben. Dieser Trend verschärft sich weiter. Dringend notwendig sind daher Solidarität, politische Partizipation und öffentliche Diskurse zu Veränderungen in der Armutsbekämpfung. Die Politik auf nationaler und europäischer Ebene muss diese Ungerechtigkeiten abbauen und für ein MEHR an sozialer Gerechtigkeit sorgen.
Familienpolitik ist systemrelevant!


 

Zusätzliche Informationen zur Aktionswoche 2020 ‚Arme Kinder => Arme Gesellschaft‘ sowie weitere Materialien auf Armut-bedroht-alle.de

 

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