Wenn man sich auf den Weg nach Kreuzlingen macht, dann hat man keine Vorstellung davon, was diese Kirchengemeinde anders als die allermeisten Gemeinden macht. Schon beim Ankommen dort fällt die Anwesenheit eines guten halben Hunderts von Menschen auf, die schon optisch nicht zur bürgerlichen Mittelschicht gehören.
Neben den kirchlichen Aufgaben der Glaubensverkündigung, der seelsorgerischen Arbeit hat dort Pfarrer Damian Brot und sein Team ein Konzept entwickelt, das die Botschaft der Kirche in der Seelsorge und in menschlichen Hilfen erkennbar zum Ausdruck bringt: Verteilung von Nahrungsspenden, Essensausgabe, Kleiderausgabe, Sozialer Lernort, Philosophisches Cafe, Kreatives Zeichnen und Gestalten, Trainingskurse in Englisch, Soziale Beratung der Caritas Frauenfeld etc.
Eine Kooperation mit der Architekturhochschule Konstanz befasst sich mit der Umgestaltung der Innenarchitektur des Gotteshauses, soll sich aber auch fortsetzen mit der Umgestaltung des Sozialen Raums um die Kirche selbst.
Wir von der lak-bw haben diese Kirchengemeinde besucht, kamen am Runden Tisch miteinander ins Gespräch. Daraus ist die Idee erwachsen, sich mit einem trinationalen Ansatz Gedanken für eine gemeinsame Kooperation zu machen.
Dieses Konzept soll am 10.7.25 besprochen werden. Es ist vorstellbar, dass französische, schweizerische und deutsche Akteure zusammenkommen, um gemeinsame Chancen des Lernens und der Kooperation auszuloten. Dieser Ratschlag könnte im April 2026 Überlegungen anstellen, ob es auch in der reichen Schweiz eine Armutskonferenz Thurgau geben sollte? Also eine Organisation, die betroffene Menschen mit einbezieht, um deren Interessen auf regionaler Ebene deutlich zu machen. Ob sich an diesem Tag auch die sozialen Hochschulen St. Gallen, Zürich oder die Hochschule Basel beteiligen werden? Jedenfalls klar ist, dass das Weltbürgerhaus Mulhouse, Alimentation d´ Alsace und die Landesarmutskonferenz kommen, auch haben Lena Bloemertz von der Hochschule Basel, Edi Martin von der Hochschule Zürich und Vertreter der Universität Konstanz zugesagt.
Die andere spannende Frage wäre, was können andere Kirchengemeinden von open place lernen oder gar übernehmen? Was braucht es an Menschen, die in den Gemeinden arbeiten, in der Leitung, im Team, im Kreis der Ehrenamtlichen, in der Frage des Einbezugs von Betroffenen? So wollen wir versuchen nach dem 10.7.25 auch noch Menschen aus Kirchengemeinden zu motivieren, an dieser Diskussion sich zu beteiligen.
Rs.