Ankommen in Deutschland

„Neuland“

Am 21.05. war ich im Pforzheimer Stadttheater zu einem Vortrag über Flüchtlinge. Das Thema war mit dem Titel „Neuland“ überschrieben und behandelte vor allem die Themen Wie leben die Flüchtlinge nach der Ankunft in einem fremden Land? Was beschäftigt sie? Welche Herausforderungen müssen gemeistert werden von den Flüchtlingen und von uns? Wie sieht der Alltag in den Unterkünften aus?
Um diese Themen herauszuarbeiten wurde zur Einführung ein kurzer Filmausschnitt des kommunalen Kinos Pforzheim gezeigt und drei Referenten eingeladen die über ihre Erfahrungen mit der Aufnahme von Flüchtlingen und den schulischen bzw. alltäglichen Herausforderungen im Umgang mit Kindern bzw. Jugendlichen berichteten.
Der überwiegende Teil der neu angekommenen Flüchtlinge können die deutsche Sprache nicht und benötigen Hilfe sowohl bei Ämterbegleitung und Ärzten. Hier helfen die Sachbearbeiter der Erstaufnahmestelle (in der Regel die LEA in Meßstetten, Karlsruhe und Ellwangen) in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helfern die alles Notwendige in die Wege leiten.
Die Landeserstaufnahmestelle (LEA) versuchen Familien mit Hilfe der Diakonie so schnell wie möglich in Arbeit zu bringen (nach 3 Monaten) bzw. die Kinder und Jugendlichen in die Schule zu integrieren (Pflicht nach 6 Monaten). Hier gibt es aber Schwierigkeiten, verschiedenster Art. Die Kinder möchten mit großer Begeisterung lernen und Neues erfahren, haben aber teilweise noch nie einen Stift in der Hand gehabt. Deshalb versucht man auf spielerische Weise in Vorschulklassen der Grundschule mit max. 20 Kindern ihnen die Sprache und Disziplin beizubringen. Auf Grund ihrer traumatischen Erfahrungen aus den 25 verschiedenen Herkunftsländern (Balkan, Irak, Syrien, Georgien, Nigeria, Pakistan, China) benötigen sie zwischendrin immer wieder Pausen um den Lehrstoff zu verarbeiten und man legt auch viel Wert auf körperliche Betätigung.
Das Gleiche gilt auch für die Jugendlichen die teilweise schon im Erwachsenenalter sind. Auch hier wird die Sprache auf spielerische Art vermittelt. Schüler die sehr schnell lernen werden in regulären Unterricht integriert und können innerhalb von 4 Jahren ihren Hauptschulabschluss machen um danach eine Ausbildung zu beginnen sofern sie nicht abgeschoben werden – was leider auch häufig vorkommt.
Die Lehrkräfte und Sozialpädagogen, welche die Kinder und Jugendlichen unterrichten und begleiten, versuchen sehr motiviert die Herausforderungen anzunehmen um ihnen den anstehenden Lehrstoff beizubringen und versuchen auf jeden Einzelnen einzugehen und zu helfen was nicht immer leicht ist da sie die Muttersprache der Schüler nicht sprechen. Das kostet sehr viel Kraft und Geduld, was auch die Schüler wissen. Sie sind von sich aus sehr motiviert das Angebotene anzunehmen, machen auch begeistert im Unterricht mit. Sie sind zum Teil aber auch auf einzelne Personen fixiert und verkraften Lehrkräftewechsel, z. B. bei Krankheit, nur sehr schwer.